Der Abschied von den Eisige Zungen und der wilde Ritt nach Hause

Die zwei Nächte in Tal des Briksdalbreen genossen wir in vollen Zügen. Wir wehrten uns zwar mit Händen und Füßen, aber langsam mussten wir uns wirklich mit dem Gedanken der Heimreise anfreunden.

Gryta Camping

Somit genossen wir unser letzes Frühstück und machten uns schweren Herzens auf Richtung Süden. Jetzt hieß es taktisch gut unsere Etappen zu planen um an bestimmten neuralgische Stellen nicht im falschen Moment anzukommen. Zwei Fixpunkte haben wir auf unserer Reise noch geplant – einmal wollen wir die Brücken bei Kopenhagen bei Tag überqueren (Zwecks Video warads!) und wir wollen zwei Nächte im Harzgebirge verbringen.

Dadurch hatten wir einige größere Etappen vor uns. Zunächst ging es nach Osten und dann die meiste Zeit entlang des Flusses Lagen in Richtung Süden bis nach Hunderfossen. Da wir mit den letzten Campingplätzen so viel Glück hatten, waren wir etwas entäuscht als wir bei Camping Hunderfossen ankamen.

Hunderfossen Camping

Zwar waren wir wieder fast alleine am Campingplatz, doch die Aussicht war nicht mit den vorherigen vergleichbar. Einziger Lichtpunkt die große Trollstatue im Freizeitpark.

Troll im Hunerfossen Freizeitpark

Dort standen wir für unsere letzte Nacht in Norwegen.

Weiter ging es nach Schweden. Diesmal nahmen wir die kürzeste Landroute und erreichten nach einem langen Tag mit viel Autobahn den Campinplatz Mellbystrand. Zu unserem Leidwesen merkten wir langsam, dass wir nicht mehr so alleine auf den Plätzen waren (Igitt Menschen!).

Mellbystrand

Am nächsten Tag ging es weiter nach Dänemark. Diesmal klappte es sogar mit der Zeitrafferaufnahmen.

Oersund
Starebelt

Obwohl beide Brücken sehr imposante Bauten waren. Die Brücken die mir sicherlich am meisten in Erinnerung bleiben werden, waren die um die Insel Runde

So in Fahrt, schupften wir Dänemark an einem Tag und fanden uns am Abend am Campingplatz Karlsmark in der Nähe Flensburg ein.

Karlsmark Campingplatz

Weiter ging es durch das Verkehrschaos Hamburg Richtung Hannover und dann zum Harzgebirge. Wir verbrachten zwei Nächte am Klostercampingplatz Thale.

Klostercamping Thale

Warum gerade dort? Wir wollen den Blocksberg (Der Brocken im Harz) besuchen sowie um etwas Pause vor der letzten Ettape unserer Reise zu machen. Wir hatten Glück, denn der Campingplatz war voll, aber auch wirklich randvoll, da an Christi Himmelfahrt anscheinend der Platz fast immer ausgebucht ist.

Wir bissen in den sauren Apfel und versuchten die vielen anderen Camper auszublenden. Am nächsten Tag gingen wir den Mythenweg und anschließend fuhren wir mit der Seilbahn hoch zum Hexentanzplatz.

Mythenweg
Sleipnir Statue und wutzelnde Nana
Friedenspark, im Hintergrund St.Petri Kirche
Aussichtsplattform am Hexentanzplatz

Ansich ist die Idee des Mythenwegs interessant, da man durch die Stadt Thale spaziert (und dabei an allen touristisch wichtigen Geschäten vorbei geht) und dabei über einige Aspekte der germanischen Mythologie lernt. Jede Station hat eine Informationstafel und, zumeist hölzerne, Statuen. Die Tafeln zu finden war aber einige Male eine Herausvorderung. Manchmal etwas Abseits oder überwuchert mit Pflanzen hat man das Gefühl, dass der Weg eher stiefmütterlich gepflegt wird. Auch die Informationen an sich waren etwas spärlich.

Dann ging es rauf zum Hexentanzplatz. Oben angekommen sind wir entäuscht. Primär finden wir eine Baustelle, hunderte Eltern mit Kinder und Souvenierläden vor. Nicht das mythische Hexenerlebnis das wir eigentlich erwartet haben. Im Gespräch mit einer Verkäufern habe ich erfahren, dass alle bisher bestehenden Verkaufsstände bis 2024 abgerissen werden sollen. Sie selbst hat mit ihrem Mann bis vor kurzem ein Gasthaus am Berg betrieben. Dann lief der Pachtvertrag aus und sie mussten innerhalb von 3 Wochen raus. Das Gasthaus gibt es schon nicht mehr. Auch soll eine Parkgarage statt dem großen Parkplatz am Berg errichtet werden.

Nur durch Zufall fanden wir den etwas interessanteren Teil des Hexentanzplatzes – samt Sachsenwall und Walpurgishalle. Den Weg zum Bergtheater und zur Hornburgwarte versperrte uns aber wieder ein Bauhzaun. Alles in allem entäuscht und müde ging es zurück zum Campingplatz.

Am nächsten Tag beschlossen wir nicht wie geplant bei Regensburg noch eine Nacht zu verbringen, sondern gleich zurück ins Waldviertel zu fahren. Gründe dafür waren einerseits das Wetter, die vielen Leute aber auch, dass wir noch einen Tag Pause in Wien vor der beginnenden Arbeitswoche haben.

Pflichtpickerl appliziert

Kilometerstand 75655km. Das heißt nach 6866 Kilometer konnten wir den Elch am Wohnmobil anbringen. Erschöpft, aber glücklich ging es jetzt ans Wäschewaschen. Wie der Zufall es wollte, konnten wir auch gleich auf die Geburt meiner Nichte anstoßen. Was für ein Abschluss dieser Reise.

Mir hats gefallen und Norwegen wird mich sicher wiedersehen.

Börnis Kommentar: TBD

Windige Inseln und kalte Zungen

Mit ein paar donnernden Lawinen verabschiedt sich die Trollveggen von uns. Ich muss gestehen, ich wäre gern noch länger vor dieser Wand gesessen. Einfach sitzen und die Wand beobachten hatte für mich einen größeren Unterhaltungswert als die meisten Sendungen auf diversen Fernsehkanälen.

Norwegen hat noch mehr zu bieten, da wir aber nicht mehr allzulange Zeit in diesem Urlaub haben muss es jetzt weiter gehen.

Ein kurzer Stopp in Andalsnes soll Börnis Souvenir-Bedürfnis stillen. Ich nehme meine mittlerweile typische Parkposition – über 3 Parkplätze quer – ein. Selbst das ist ein idyllischer Ort zum verweilen

Der weitere Plan, nachdem Börni eine gefühlte Ewigkeit shoppen war, ist zunächst die Trollstigen zu erklimmen und danach den berühmten Geiranger Fjord zu besuchen. Ein kleiner Vorbote dafür, dass dieser Plan wohl nicht aufgehen wird, war die Weigerung meiner Navigationssoftware einen Weg der nicht 10 Stunden Fahrzeit bedeuten würde zu finden. Das Problem, Trolle dürften ein Gelage gefeiert und am Heimweg durch ihr lautes Gegröle Lawinen ausgelöst haben. Dadurch wurden die Trollstigen beschädigt und sind bis Ende Mai gesperrt. Danach sind wir auf gut Glück weiter gefahren bis wir am Meer angestanden sind.

Nein, Börni verkauft hier nicht den Augustin sonder hält stolz einen Informationszettel über die Vogelarten die man auf der Insel Runde beobachten kann, hoch. Den späten Sonnenuntergang und die lange Dämmerung nutzend, haben wir den Vogelfelsen bestiege. Ich schwöre, dieser dämliche Weg ging senkrecht nach oben! Nach 40-minütigen Aufstieg, kam ich keuchend und fluchend oben an nur um festzustellen das sich die Winde gegen mich verschworen haben. Das hatte zwar den Vorteil, dass wir ein Prachtwetter zum fotografieren hatten, aber die Böen machten es einem schwer gerade aus zu gehen.

Neben dem großartigen Ausblick brachte uns der stürmische Wind noch etwas. Ein sehr interessantes Gespräch mit einen 70-jährigen Gärtner/Schäfer/Häuslbauer. Vielleicht hat es Njörd eingefädelt – eine Windböe riss mir meine Kappe vom Kopf auf eine hoch umzäunte Schafsweide. Börni ließ sich nicht davon abbringen und fand den Besitzer der Weide. Daraus entstand ein 20-minütiges Gespräch über „verbrecherische“ Regierungen, dem norwegischen Pensionssystem, den Werdegang seiner Kinder (Tochter – Krankenschwester, Sohn – Kaptiän eines Versorgungsschiffes für Bohrinselns, jüngster Sohn – Pfleger) und Energiegewinnung in Norwegen. Den Grund, warum er weiter Schafe züchtet und Blumen im Gewächshaus zieht obwohl beides keinen Gewinn abwirft, blieb er uns schuldig.

Den Tag konnten wir mit einem herrlichen Ausblick aufs Meer (und etwas Gestank vom Seetang) ausklingen lassen.

Jetzt galt es einen Weg Richtung Süden zu finden, da wir uns jetzt schon mit dem Gedanken herumplagen müssen, rechtzeitig nach Hause zu kommen. Fixfertig habe ich schon einen günstig gelegen Campingplatz herausgesucht als mir der Prospekt von Norwaycamping east-west ins Auge sprang den Börni bei Trollveggen vom Campsheriff erhielt. Konkret Gryta Camping am See Oldevatnet. Dieser See wird durch den Gletscher Brikdalsbre (Teil des Jostedalsbreen Gletscher) gespeist und vom Campingplatz aus hat man eine atemberaubende Sicht darauf

Natürlich sind wir wieder gefühlt alleine am Platz.

Da wir ein wenig Pause vor dem nach Hause fahren brauchen, haben wir beschlossen, zwei Nächte hier zu verbringen. Da macht auch das mittlerweile dringend notwendige Wäschewaschen mehr Spaß.

_Glückliche Waschweiber

Kommentar von Börni:

Es fällt mir unheimlich schwer, die Eindrücke und Erlebnisse der letzten Tage in Worte zu fassen. Alles lässt mich nur demütig Staunen.

Trollveggen ist einfach eine steile Wand die vom Boden bis zum höchsten Gipfel nahezu 1800m misst. 50m Überhang. Die gerade „eigentliche Wand“ ist einen ganzen Kilometer lang. Und wir sitzen davor und halten den Atem als Schnee ca. 350m in die Tiefe fällt und dabei laut donnert.

Dass wir Trollstigen nicht befahren konnten, war zwar schade allerdings sind solche Umstände immer Gelegenheit, etwas anderes Tolles daraus zu machen. Und WAS FÜR EIN TOLLES EREIGNIS DARAUS WURDE!

Als wir die Route neu planten, habe ich noch schnell ein Foto geschossen.

Wir fuhren auf die Insel Runde, der westlichste Ort unserer Reise. Die Insel besteht im Prinzip aus einem riesigen Naturschutz- und Vogelschutzgebiet, wo auf bestimmten Pfaden und Plätzen Menschen mehr oder weniger erlaubt sind. Mehr – auf Campingplätzen, im Dorf. Weniger – abseits der Pfade, auf fremden Grundstücken. 😀 Das erste Mal die Luft am Campingplatz einzuatmen war nicht die angenehmste, allerdings gewöhnt man sich schnell an den fischigen, muffigen Seetanggeruch, der in der Sonne trocknet weil er vom Meer angespült wurde. Mein insgeheimes Ornithologenherz schlug mir bis zum Hals als ich erfuhr, wie viele verschiedene Vogelarten hier leben. Und dann ist die beste Zeit, Papageitaucher zu sehen sogar am Abend und wir hatten noch etwas Zeit! Ich war drauf und dran, mindestens ein Foto von ihnen zu schießen. Der Aufstieg war steil, aber das realisierte ich erst beim Abstieg. Ich war zu aufgeregt. Der Ausblick ist unbezahlbar. Und ich hatte das Glück, nebem einem Papageitaucher auch andere Vögel zu erwischen.

Goksöyr Camping
Papageitaucher
Kolonie von Dreizehenmöwen

Das ist wie immer nur ein winziger Ausschnitt. Wie ich bereits geschrieben habe, fehlen mir die Worte. Was für ein Tag. Was für ein Ausblick. Dass ich das erleben darf.

Unterwegs war Lebensmittel besorgen:

Beim Lebensmitteleinkauf kann ich mir einige Dinge herleiten – abgesehen von Obst/Gemüse das ist offensichtlich. Zum Beispiel Milch in einer fremden Sprache kaufen kostet mich dann doch etwas Gehirnschmalz. Bis ich mir einen Überblick verschafft habe, was alles geboten wird damit ich mittels Ausschlussverfahren entscheiden kann, was am ehesten dem entspricht das ich haben möchte vergeht etwas Zeit.

Angekommen sind wir nun am Gletscher. So viel habe ich ausgelassen zu erzählen. Ich werde sicher Wochen danach noch die Reise verarbeiten. Darauf freue ich mich jetzt schon 🙂

Nana sieht sich Wiesen an wie wir unsere Handys ansehen 😀
Gryta Camping

So, aber nun ist Schluss für heute. Bis zum nächsten Mal!

Norwegen: säuselnde Flüsse, die Suche nach den Jurton, springende Ritter und donnernde Lawinen

Endlich geschafft – Norge. Vieles kennt man aus Erzählungen, Dokumentationen und Bildern aber es gilt wie immer der Grundsatz: man muss es selbst gesehen haben.

Die Dokumentation vorweg. Wir verbrachten unsere erste „freistehende“ Nacht noch in Schweden in der Nähe von Arvika . Nicht freiwillig, die Rezeption war am Wochende nicht besetzt und dadurch hatten wir nur die Auswahl aus ein paar wenigen Stellplätzen. Bei keinen dieser Stellplätze funktionierte der Strom und für die Duschen benötigte man Campingplatz-eigene Prepaid-Karten. Diese bekommt man, wer hätte es gedacht, nur bei der Rezeption. Dementsprechend begeistert ging es am nächsten Tag früh weiter. Einen etwas verwirrten (Sie wollen den Hund wofür anmelden?), aber sehr freundlichen Zollbeamten später sind wir in Norwegen. Jetzt gilt es noch ein paar Kilometer zu machen bevor wir stehen bleiben können.

Ankunft Aurdal Fjordcamping. Der Stellplatz direkt am Fluss, erste Reihe fußfrei!

Mehr brauchen Börni und Alex nicht um glücklich zu sein.

Naja, ein bisschen mehr braucht es dann doch … vielleicht noch genug Sonnenlicht um um 21.15 Uhr gemütlich sein Buch zu lesen?

Wenn es nach mir gehen würde, könnte ich gern noch mehrere Tage dort bleiben, aber wir wollen weiter. So viel zu sehen aber nur so wenig Zeit.

Weiter geht es durch das Gebirge. Vorbei an der Heimstatt der Jortun (haben sich gut versteckt, ich hab keinen gefunden) …

… vorbei an den obligatorischen Stabkirchen …

… bis zu dem Punkt wo Börni plötzlich schreit „Da … da, bieg ab!“. Todesmutig schleife ich mich ein und manövriere ich unser Wohnmobil um tiefe Schlaglöcher. Durch meine waghalsigen Fahrmanöver angespornt, traut sich ein deutsches Pärchen in einem Camper-Van auch die „Straße“ Straße hinab zu fahren. Frei nach dem Motto: „Wenn es die Ösis mit dem Ding schaffen, sollte es für uns kein Problem sein.“. Die Straße war auch kein Problem, das Parken am Ende der Straße schon. Nach ein wenig hin und her geschiebe, haben wir uns beide gut arrangiert so dass theoretisch am Parkplatz noch für ein oder zwei Fahrräder platz gewesen wäre.

500 Meter ging es zu Fuß durch einen herrlich duftetenden Kiefernwald zum Ridderspranget. Fantastisch. Hätte Börni nicht darauf bestanden, wäre uns dieses Juwel entgangen.

Vorbei an imposanten Gebirgszügen und durch malerischen Tälern ging unsere Fahrt weiter.

Bis zu unserem Tagesziel – die Trollveggen. An deren Fuße befindet sich der Campingplatz.

Wir stehen mal wieder fast alleine am Platz!

Ein überwältigernder Anblick. Vom Campingplatz bis zur höchsten Spitze sind es 1700 Höhenmeter … die senkrechte Wand misst knapp 1000 Meter von der Spitze bis zur Schutthalde. Man steht vor dieser Felswand und blickt immer nur ungläubig hinauf. „Geh, so hoch ist das ja gar nicht“. Dann entdeckt man aber irgendwann die winzingen Bäume am Fuß des Berges (sieht man auf diesem Bild nicht, da Bäume im Vordergrund den zwischen Campingplatz und der Trollwand liegenden Fluss Rauma verdecken) und man kann es in Relation setzen. Dann plötzlich Donnergrollen. Ein Gewitter? Wir haben doch strahlendblauen Himmel? Nein, eine Lawine stürzt hinab. Den Aufprall der Schneemassen sieht man zunächst, dann hört man ihn … und dann spürt man ihn. Ein Erlebnis das Bilder nicht vermitteln können. Einfach grandios.

Bekommen wir Kanelbullar vom König des Waldes?

Schweden – Jahrelang habe ich meinen Vater damit genervt. Schweden ist so toll, die machen alles besser als wir etc. Je älter ich wurde umso mehr erkannte ich, dass auch in Schweden nicht alles so toll ist. Dennoch zieht es mich noch immer in dieses mir unbekannt Land. Doch zwischen uns stehen noch etwas Dänemark und ein paar Brücken, zwar nicht sieben aber zumindest zwei. Die Storebaelt- und Öresundbrücke.

Wir brechen im windigen Westdänemark (Kilometerstand 70051) am 12.5.2022 auf und fahren Richtung Osten, mit der Hoffnung nicht in der Gegend um Malmö einen Stellplatz anfahren zu müssen. Der Tag ist wieder geprägt von Autobahn, vielen LKW und den beginnenden Schmerzen im Sitzfleisch. Dann kamen die Brücken. Man kennt zwar Bilder aber die schieren Ausmaß dieser Bauwerke kann man nicht begreifen. Das fahren ist recht unspektakulär, ein wenig hoch, wieder etwas runter und Schwupps ist man drüben. Einzige Aufregung war, dass bei der Mautstation die für Bargeld markiert ist, kein Bargeld sondern nur Kartenzahlung akzeptiert wird. Doch dann wird man sich bewusst, dass man hier Kilometer über Kilometer über Brücken fährt, die ein Meer überspannen. Ein eindrucksvolles Erlebnis.

Börni und ich merken das das Fahren der letzten Tage uns schon sehr angestrengt hat. Darum beschließen wir uns einen netten Campingplatz zu suchen und zumindest einen Tag Pause zu machen. Dank ADAC Stellplatz- und ECC Campingführer finden wir einen, der uns zusagt – Getnö Lake Asnen Resort. Einen kurzen Anruf später wissen wir, dass wir bis 19 Uhr einchecken können. Pfuh … das wird eng. Wir haben noch 3.5h Fahrt vor uns aber laut Navi sollten wir um 18.05 Uhr dort sein.

18.07 Uhr – Börni und Alex treffen ein. Campinggott sei Dank, wir müssen die Nacht nicht am Parkplatz verbringen. Börni und ich schlendern scherzend zur Rezeption nur um diese verschlossen vorzufinden. Das darf aber jetzt nicht wahr sein. So schlecht ist unser Englisch auch wieder nicht, dass wir hier etwas falsch verstanden haben. Ich war nach knapp 8 Stunden Fahrt müde – die nächste Übernachtungsmöglichkeit zirka 1,5h weiter. So schnell geb’ ich nicht auf. Nach kurzer Suche finde ich hinter dem Haus einen “Arbeiter”. Einen älteren Mann der Gerade einen Traktor betankt. Ingvar, der Mann mit dem wir am Nachmittag telefoniert haben. Er empfiehlt uns einen Stellplatz, der windgeschützt ist. Für 25 Euro pro Nacht inkl. Strom und Duschen. Da wir im Südsee-Camp lagetechnisch nicht duschen konnten und uns am Strand in Dänemark aufgrund unserer späten Anreise keine dänische Kronen für die Dusche bekommen konnten, waren wir sehr froh, diese endlich wieder nutzen zu können. (Kommentar Börni: Was nicht bedeutet, dass wir uns 2 Tage nicht gewaschen haben. Tägliche Körperhygiene ist wichtig, wenn man so lange unterwegs ist!)

Der Platz ist ein Traum. Mitten auf einer bewaldeten Halbinsel gelegen hat man das Gefühl direkt im Wald zu stehen – mit allen Komfort den man haben will. Auf meine Frage ob andere Camper hier sind antwortet Ingvar “Nich viele”. Nicht viele? Auf den über 100 Stellplätzen sind insgesamt 3 Camper! Wir sind fast alleine hier! Börni ist fix und fertig. Ich koch uns noch schnell ein Abendessen und dann schick ich sie ins Bett.


 

Den Freitag den 13ten verbringen wir vorwiegend schlafend. Am Morgen tauchen “dunkle” Brötchen und Kanelbullar (Ingvar nennt sie “Kanelsnagl”) auf unseren Frühstückstisch auf. Ich bin fest der Meinung, dass dies ein Willkommensgeschenk des Königs des Waldes war. Börni beteuert dennoch, dass sie es bei der Rezeption gekauft hat aber ich mag die “Willkomensgeschenk“ Idee mehr.

Kommentar von Börni:

Campingplatz Getnö Gård
Ausblick auf den See Åsnen

Es ist wunderschön hier. So schön, dass wir gleich 3 Nächte hier bleiben. Die Vögel singen ihre Lieder den ganzen Tag, die Blätter rauschen im Wind, Regen tropft immer wieder auf die Dachluken. Geweckt werden wir entweder vom Regen oder von Vögelgezwitscher. Untertags hört man mal ein paar Kanadagänse oder Enten, manchmal sogar einen Fischadler. Überall duftet es nach Wald, sogar Nana 😀 Es ist herrlich.

Von Buxtehude, der Südsee und „lügenden“ Dänen

Wir lassen es gemütlich angehen. Gutes Frühstück, dann langsam zusammenpacken und weiter geht die Reise (10.5.2022 Kilometerstand 69236). Unser Ziel – irgendwo im Raum Hannover übernachten. Die Kilometer auf der der deutschen Autobahn vergehen, mal mit mehr Verkehr mal mit weniger. Eigentlich wollen wir nur möglichst weit nach Norden. Unser Ziel für die Nacht: ein Stellplatz in Bergen, D. Dort angekommen sehen wir, dass wir eine Anmeldung bei der Touristeninformation machen müssen. Laut einem Aushang am Stellplatz haben wir noch 30 Minuten Zeit bevor sie schließen. Zum Glück ist es nur ein Stück die Straße hinunter. Leider stimmen die angegebenen Öffnungszeiten nicht mit der Arbeitsmoral der dort Angestellten überein. Niemand hier und auch keine aktuellen Informationen. Gut, da der Standplatz nicht überragend toll war, entschlossen wir uns weiter zu fahren. Leider dürfte diese Gegend ein Campingtechnisches Niemandsland sein, denn die “beste” Wahl war das Südsee-Camp . Der Platz selbst war zwar nett, die Stellplätze davor nicht. Diese waren zwar befestigt aber nicht alle eben und teilweise soweit von den Stromanschlüssen entfernt, dass die lange Kabeltrommel, plus Verlängerung und den langen Anschlusskabel nicht ausreicht. Dann wird hier der Strom noch zusätzlich pro Kwh abgerechnet. Dafür, dass wir für einen Parkplatz 19 Euro die Nacht zahlen müssen, die Dusche so weit weg ist, dass man wieder duschen müsste, wenn man zurück ist, ist schon eine steile Ansage. Alex war angepisst. Börni war angepisst und hungrig. Alles in allem eine wenig glorreiche Ankunft.

Dann stellten wir fest, dass wir direkt neben einem Nato Truppenübungsplatz standen. Die sanften Geräusche der Artillerieübungen haben uns in den Schlaf gewiegt. Am nächsten Tag, waren wir dementsprechend begeistert, möglichst schnell weiter zu kommen … und dann kam die Wohnmobil Servicestation. Das Ablassen des Brauchwassers war zwar angenehm, aber das Befüllen war eine andere Sache. Mit gefühlten 12 Stamperlgläser pro Stunde wird das Wasser in den Tank gefüllt. Aber nur wenn man alle 30 Sekunden auf den Knopf drückt. Ich will einfach nur weg! Gesagt, getan mit einem nur zu 3/4 gefüllten Wassertank ging es auf Richtung Dänemark … mit einen Zwischenstopp in Buxtehude!

Nur für ein paar Postkarten darf ich mich durch ein Winkelwerk an Straßen und Umleitungen schlagen. Kein Parkplatz der großgenug für unserer Schlachtschiff ist und es ist schon 14 Uhr. Kommen wir wirklich heute noch nach Dänemark? Hier der Blick vom Parkplatz auf die Altstadt von Buxtehude.

Endlich geht es weiter, vorbei an Hannover und Hamburg. Über die Grenze nach Dänemark (Börni “Was? Sind wir schon in Dänemark”) und einige Autobahn Kilometer später treffen wir auf ein ländliches Dänemark. Bis kurz vor der Küste sehen wir zunächst kaum landschaftliche Unterschiede zu Deutschland oder Österreich. Doch das ändert sich von einen Moment zum nächsten. Wir tauchen in eine „bewachsene Mondlandschaft” ein. Dem Wattmeer vorgelagerten Feuchtgebieten. Börni und ich sehen starke Ähnlichkeiten mit den alpinen Hochmooren. Nach einigen Kilometern tauchen die ersten Dünen auf. Wir treffen am Borsmose Strand ein, wo sich in Mitten der Dünen der Campingplatz ausbreitet.

Börni und ich wollen noch schnell einen Strandspaziergang machen und werden von einer stürmischischen Nordsee begrüßt.


Wie man sieht, war am nächsten Morgen wesentlich besseres Wetter. Dennoch blies uns der steife Westwind weiter Richtung Schweden.

Kommentar von Börni:

Die Fahrt war eher langweilig; viele Kilometer auf der Autobahn gefressen und wenig gesehen, das macht mich müde. Der Stellplatz in Bergen war echt ein Schaß. Die Stellplatzgebühr von 8€ sollte man im Dorf beim Touristenbüro oder im Rathaus abgeben, wir hatten laut Schild eine halbe Stunde Zeit, also umgekehrt und die Straße wieder hinunter. Ich erkundigte mich in dem Schreibwareladen nach dem Touristenbüro leider ohne hilfreiche Angabe. Ich ging hinüber zum Rathaus, welches geschlossen war und entdeckte ein Schild, das mich zum Touristenbüro gleich daneben führte. Hätte ich mir das Fragen sparen können. Mittwochs hat nur das Rathaus offen von 8-12:30 Uhr. Das Touristenbüro war bereits eine halbe Stunde geschlossen, die aktuellen Öffnungszeiten unterschieden sich um eine Stunde. Ein Radfahrer wollte ebenfalls zum Touristenbüro und läutete an der Türklingel. Erfolglos. Wir waren uns einig – touristenfreundlich geht anders.
Während Alex eine Alternative rausgesucht hat, bin ich mit Nana einmal um die Kirche spaziert und hab eine uralte riesige Eiche entdeckt. Die 1000 jährige Eiche von Bergen, 43m hoch und einen Stammumfang von 7m!

Wir waren beide schon müde und hungrig, dementsprechend gut gelaunt. Die “Übernachtungsoase” haben wir angesteuert. Die Erfahrung war mittelmäßig. Ich liebe Wälder und Natur,  die Umgebung fand ich deshalb langweilig da sie nur wirtschaftlich genutzt wird.

Nachdem wir das Wohnmobil einmal aufgebaut hatten und draufkamen, dass gefühlt 70m Kabel nicht ausreichen um sich an den Strom anzuschließen mussten wir wieder abbauen und umstellen. Als ich Nana dann bewegte, kochte Alex Suppe Hollandaise mit Spargel und Nudeln. Suppe deshalb, weil er etwas zu viel gemacht hat 😀 Danach war die Welt wieder etwas in Ordnung.

Zur Krönung befindet sich dieses Camp in der Nähe vom NATO Truppenübungsplatz, zum Einschlafen haben wir Artilleriegeschütze gehört. Minder begeistert aber man findet sich zurecht und hört Waldrauschen am Handy. Datenroaming sei Dank.

Am nächsten Morgen war ich mit Nana beim Hundespielplatz vom Camp, welcher sich in der rechten obersten Ecke des Geländes befindet. Er ist umzäunt, hat eine Wasserstelle, zwei große Wippen und einige Autoreifen zum bespielen. Über die Tatsache, dass es überhaupt einen Hundespielplatz gibt, habe ich mich sehr gefreut. Ist doch meist überall wo wir hinfahren Leinenpflicht (an die wir uns tatsächlich halten.)
Ich hatte genug Gelegenheit, mir ein Bild des Areals zu machen und musste feststellen, dass dieses Camp die einzigen Attraktionen weit und breit bieten muss. Für Kinder bietet dieses Camp tausend tolle Attraktionen und da das Gelände sehr weitläufig ist, sind Begegnungen mit Fahrradfahrer:innen nicht unüblich. Hier sind auch sehr viele Vögel zuhause, zumindest hab ich mehr gesehen als nach der Autobahnabfahrt und beim Spaziergang gemeinsam.

Es ist wie alles im Leben Geschmackssache. Da hier viele Dauercamper:innen anzutreffen sind, wird dieses Camp schon seine Vorzüge haben. Die Übernachtungsoase ist tatsächlich für kurze Stops über Nacht ausgelegt, leider sind die Duschen ganz schön weit weg. Da eine geflieste Hundedusche vorhanden ist (die ich auch genutzt habe, nachdem Frau Hund sich genüsslich im Mist gewuzzelt hat) und generell alles sehr sauber und gepflegt ist, kann ich über das Camp eigentlich nichts Negatives sagen, außer, dass es mir nicht schmeckt.

Buxtehude.
Ich wollte unbedingt einen Stop dort einlegen und besprach mit Alex, dass wir das Schild fotografieren, Postkarten besorgen und weiterfahren. Die erste Tankstelle hatte keine Postkarten, deshalb schickte mich die äußerst nette Dame in die Altstadt, da gäbe es sogar bedruckte Tassen. Alex war wenig begeistert davon mit dem riesen Wohnmobil in die enge Altstadt zu fahren. Weil er ein liebender Ehemann ist, machte er es trotzdem und manövrierte dieses Schlachtschiff von Wohnmobil durch die engen Straßen von Buxtehude. Auf der Suche nach Postkarten führte mich mein Weg durch die entzückende Altstadt, Pflasterstraßen und Fachwerkhäuser, über einen Markt die sonnige Straße entlang in die “Bunte Kinderkiste”. Neben Postkarten erhielt ich dort hilfreiche und interessante Infos über Buxtehude und den Sehenswürdigkeiten. An einem ging ich sogar vorbei. Gerne hätte ich etwas mehr Zeit gehabt um auch mit Alex und Nana dort zu schlendern.

Über drei Parkplätze standen wir, deshalb blieb Alex dort um gegebenenfalls wegfahren zu können.

Uuuund weiter geht es nach Dänemark!

Der erste tag

Montag Früh (9.5.2022), Alex schleppt sich aus dem Bett. Bis jetzt war Urlaub nur anstrengend…
Nach einem gemütlichen Frühstück bei meinen Eltern ging es los (Kilometerstand 68789). Ich muss mich an das Fahrzeug gewöhnen – stellt euch vor, ich habe einen zusätzlichen Gang gefunden. Ja, war einfach da. Mit diesem Wissen ging es über Landstraßen nach Tschechien im perfekten Wetter. Ein paar Wolken bei 21 Grad ergeben eine sehr angenehme Fahrt. Unser Plan ist, solange nach Norden zu fahren bis man dänisch spricht, dort rechts bis man was anderes spricht. Dann den Elchen nach durch Schweden. Von Schweden aus ist es nur mehr ein Katzensprung nach Norwegen.
Über die Grenze sind wir bei Neunagelberg. Es ging über Prag weiter Richtung Dresden. Die Altstadt von Prag war zwar schön, aber durch den vielen Verkehr war es etwas anstrengend zu fahren. Schon kurz nach der nördlichen Stadtgrenze waren wir aber wieder recht alleine unterwegs. Weiter geht es nach Deutschland. Schnell sind wir an Dresden vorbei. Obwohl mich das Navi nach Berlin schickt (Berlin? Nie wieder fahr ich nach Berlin!) will ich über Leipzig weiter. Auf halbem Weg zwischen Dresden und Leipzig werden wir für die Nacht stehen bleiben. Ich könnte zwar noch fahren aber es soll ja Urlaub sein. Das stellte sich als eine weise Entscheidung heraus. 3km vor der Abfahrt von der A14 um nach Oschatz (Camping Oschatz) zu kommen stehn wir im Stau – Ursache unbekannt. Eine Stunde und ein paar fragwürdige Fahrmanöver später treffen wir beim Campingplatz ein. 20 Minuten später stellen Börni und ich begeistert fest, dass das Womo fix fertig für die Nacht am Platz steht.

Sehr gut, ich hoffe es geht die nächsten Tage genauso weiter. Vielleicht ohne Stau am Ende und ohne den vielen Insekten auf der Windschutzscheibe, wenns geht, bitte lieber Campinggott.

Kommentar von Börni:

In Tschechien und Deutschland sind die Felder viel größer als die, die ich in Österreich gesehen habe. Gelbe Meere an Raps haben sich über die Landschaft gezogen und teilweise sogar richtig geblendet.

Als wir an einem Bahnübergang in Tschechien standen, habe ich einen Eichelhäher gesehen! Sie leben zwar in ganz Europa, aber auf den Wegen die ich gehe, sehe ich sie leider selten. In Tschechien war die Strecke von der Grenze Neunageldingsbums bis bisschen nach Luznice wunderschön. Große alte hohe Bäume zierten den Straßenrand, also eine Straße durch viel Wald. Die Häuser locker in den Wäldern dazugebaut. Herrlich sag ich euch!


Nana fühlt sich im Wohnmobil sehr wohl. Anders als im Auto auf der Rückbank (die sie ganz für sich alleine hat) streckt sie sich auf ihrem Platz aus und schmiegt sich genüsslich in die Decken. Wenn ihr zu heiß wird, legt sie sich in den kleinen Miniflur des WoMo.

(sieht aus wie bei Hempels unter’m Sofa! Open-mouthed smile)


Einen Stau haben wir gehabt, alles kam zum Stehen und es bewegte sich nur im Schritttempo weiter. Kurz vor der Abfahrt brach Anarchie aus und am Standstreifen hat sich eine dritte Spur entwickelt, ca. 500m vor der Abfahrt. Alex ist ein sehr verantwortungsvoller, vorausschauender Fahrer und wollte sich dem Stau einfach fügen und dem Zufall überlassen, ob wir jemals die Abfahrt nehmen können. (Zu diesem Zeitpunkt standen wir bereits ca. 1 Stunde im Stau) Nachdem ich ihm gut zugeredet habe, hat er seinen Mut zusammengenommen und sich ca. 300m vor der Abfahrt über zwei Spuren in eine Lücke von zwei Lastern geschummelt um die Abfahrt über den Standstreifen doch zu nehmen. Es ging alles gut, niemand kam bei diesem Manöver zu Schaden und wir ließen den Stau hinter uns.

Der Campingplatz in Oschatz war traumhaft. Ein wunderschöner Ort für den ersten Stopp. Unsere Aussicht fiel auf große Platanen, die Vögel sangen ihre Lieder und wurden am Abend von Grillen abgelöst. Mit Nana erkundete ich die Gegend und entdecke eine wunderschöne Allee mit einem “Offroad”Weg durch das Unterholz.

Eine Reise beginnt

Ich hätte jetzt nicht mehr geglaubt, dass wir es tatsächlich noch schaffen unseren Urlaub einzuläuten. Ein
kleiner Spoiler vorweg, wir haben es tatsächlich geschafft und ich verfasse diesen Artikel auf einem Campingplatz nördlich von Dresden.
Beginnen wir aber am Anfang. Damals als ich das halbe Wohnmobil zerlegt habe. Zugegen, einerseits wollte ich mich der Technik vertraut machen, andererseits um einige eher fragwürdige Stromverbindungen des Vorbesitzers auszutauschen. Da ich mit meinen Tablet navigieren will, musste zu der notwendigen Halterung auch eine Lademöglichkeit geschaffen werden. Zum Glück waren am Armaturenbrett bereits zwei zusätzliche Zigarettenanzünder verbaut. Hier konnte ich den einen „einfach“ mit einem USB-Hub tauschen. Zeitgleich installierte ich eine Bluetoothverbindung zum Autoradio. Blöd halt, dass dazu das gesamte Armaturenbrett geöffnet werden musste.


Gut, hatte ich das erledigt ging es weiter den Solarladeregler zu installieren. Ja, ich hab es mir nicht nehmen lassen in einer Zeit der weltweiten Chipknappheit und russischem Größenwahn dieses heißbegehrte Gut zu kaufen. Entschieden habe ich mich für ein Victron MPPT 75/15 und ein 180 Watt Solarpanel einer Firma die ich nicht mehr weiß. Sicher gibt es bessere und technisch ausgefeiltere Lösungen, nur musste ich das kaufen was zu dem Zeitpunkt lieferbar war. Siehe da, es funktioniert sogar! Heiße 125 Watt habe ich laden gesehen. Anzumerken gilt: es handelt sich hier mehr um eine technische Spielerei und soll meine Technikaffinität befriedigen. Daher ist das Panel auch derzeit nicht fix verbaut (wir hätten sowieso keinen Platz am Dach).
Jetzt ist das Wohnmobil soweit, dass wir damit eine Reise antreten können. Moment … da war ja noch etwas. Ein Marder dachte: “Net mit mia. Afoch auf Urlaub foan, dabei is daham doch so schee.”

Zum Glück hat das Vieh “nur” den Turboschlauch angenagt. Unsere geniale Lösung: Ducttape (aka Gaffatape). (Alex aus der Zukunft: Hat bereits 1700km gehalten und zeigt noch keine Probleme).

Ich wäre nicht ich und packe daher auch das korrekte Ersatzteil ein, aber solange das alte noch hält spricht ja nichts dagegen.

Natürlich habe ich so wichtige Sachen wie Pickerl machen, Gasprüfung etc. komplett ignoriert. Zum Glück gibt es meinen Vater der hier gewissenhaft alles notwendige stillschweigend im Hintergrund erledigt hat. Hättet ihr gewusst, dass man einen Wassertank vorher reinigen muss? Naja, jetzt, wo ich es weiß, ist es logisch.
Leider vergingen jetzt alle verfügbaren Wochenenden sehr schnell. Ich war beruflich etwas eingedeckt und schon hieß es in den Meetings „Na Alex, fahrst wo hin auf Urlaub?“. Gesundheitlich war ich auch etwas angeschlagen und daher fielen mir die Vorbereitungen immer schwerer. Geplant war, dass Börni und ich am Freitag, 6.5.2022, mit all unserem Gepäck zu meinen Eltern fahren und am Samstag
sollte die große Reise los gehen. Dann kam das Leben und sagte mal wieder „Haha, eure Pläne sind nutzlos!“.
Zunächst das liebe Geld.
Ich habe zwar mit höheren Spritpreisen gerechnet, aber natürlich keine kriegsbedingte Wucherei. Es sollte sich zwar ausgehen, aber jetzt hat das Reisebudget keinen angenehmen Polster mehr. Das mag mein typisches Schwarzsehen sein, aber ein einfaches entspanntes Losfahren gibt es jetzt für mich nicht mehr.
Dann der liebe Hund.
Nana ging es nicht gut. Sie hatte vor einiger Zeit eine Pankreatitis – dank Schmerzmittel und spezieller Diät dürfte diese zwar wieder verheilt sein, doch dieselben Symptome meldeten sich am Montag vor Reisebeginn wieder zurück. Natürlich würden wir die Reise ohne Nana nicht antreten. Sie hat sich dann aber schnell erholt und laut Tierarzt stand der Reise nichts im Weg.
Und zum Schluss der liebe Alex.
Eh schon angeschlagen, machte ich noch einen 16 stündigen Erste-Hilfe Kurs einen Tag vor der Abreise. Dieser Kurs war zwar informativ aber auch anstrengend. Gepaart mit meiner bereits angeschlagenen Gesundheit war ich bereits am Überlegen den Urlaub später anzutreten. Ich hatte noch soviel zu tun dafür aber keine Energie und Zeit mehr. Da kam schon der Freitag – letzter, zum Glück kurzer Arbeitstag. Wir hatten weder gepackt, noch die Wäsche gewaschen, noch hatte ich den versprochenen Server für das Haus von Desi und Tom fertig. Jetzt galt es aber mal überhaupt wieder lebensfähig zu werden. Ich kam nach der Arbeit nach hause, hab schnell was gegessen und mit all den Punkten auf der Agenda, mich um 15 Uhr ins Bett gelegt. Am Samstag um 9 bin ich wieder aufgewacht. Scheiße!
Lange Rede kurzer Sinn – wir sind statt wie geplant am Freitag erst am Sonntag Nachmittag zu meinen Eltern gekommen, wobei alle meine Hosen, Westen und T-Shirts noch nass vom Waschen waren. Noch schnell Wohnmobil einräumen … hoffentlich haben wir nicht zu viel mitgenommen. Achja, Vignette für Tschechien kaufen! Was haben wir sonst vergessen? Mit diesen Fragen im Kopf schlief ich ein.

Es werde Licht

Neue Batterien sind verbaut – der Renault springt anstandslos an – Aufbau hat Licht.

Ich muss gestehen, ich habe befürchtet, dass es wesentlich komplizierter wird die neuen Batterien zu installieren. Das größere Problem stellte die Aufbaubatterie dar, da die originale ein Format hatte, dass nicht mehr produziert wird. In unserem Fall befindet sich der Platz für die Aufbaubatterie unterhalb des Beifahrersitzes in der Drehkonsole. Doch welche Batterie soll man nehmen?

Selten gibt es Themen die, gerade für Unerfahrene Nutzer, einem Mienenfeld gleichende Lager an verfeindeter und komplementäre Meinungen haben, wie die Wahl der Batterie in einem Wohnmobil. An alle da draußen: Mir ist bewusst, dass ich sowieso von grundauf das falsche Produkt oder Technologie gekauft habe – ich prinzipbedingt alles falsch mache, dass nur Profis machen sollen und daher mitten im Wald mit einer brennenden Batterie stranden werden. So viel zu dem Thema, jetzt möchte ich hier unsere Entscheidungen dokumentieren.

Durch die leicht schräge Form an der Rückseite der Drehkonsole ist die größtmögliche Dimension einer klassischen AGM Batterie 95 Ah, aber auch nur wenn wir sie der Länge nach eingebaut haben. Doch reicht das? Das gilt es zunächst herauszufinden.

Obwohl ich schon einiges an Campingerfahrung habe, beschränkt sich dies, aufgrund der meisten Gesetzeslagen in Europa immer nur auf Campingplätze. Norwegen bietet aber etwas, wovon mein Großstadtgeplagtes Herz schon immer geträumt hat: das „Allemannsretten“ . Die Vorstellung „einfach mal so“ stehen zu bleiben und wenn einen das Ambiente gefällt auch dort die Nacht zu verbringen (natürlich unter der Einhaltung der geltenden Regeln) ist eine Freiheit die ich mir derzeit nicht wirklich vorstellen kann. Nichtsdestotrotz ist es ein Fixum bei unserer Reise mindestens einmal genau von diesem Recht gebrauch zu machen. Dies ändert die Ansprüche an die Batterie doch sehr stark.

Was sich schnell herausfinden lässt ist dass alles über 40 Ah mehr als ausreichend sind für Camper die von Campingplatz zu Campingplatz reisen. Doch will man auch mal autark wo stehen sollte man im Vorfeld dies etwas planen. Natürlich wäre die beste Wahl aus technologischer Sicht zwei LiFePO Batterien. Doch dagegen spricht folgendes: die bestehende Boardelektronik müsste getauscht werden, da der verbaute Elektroblock nicht mit Lithium Batterien umgehen kann und die enorm hohen Anschaffungskosten der Batterien selbst. Für jemanden der weiß, dass er wochenlang autark wo stehen wird, zahlt sich der Aufpreis natürlich aus, doch wir wollen es grundsätzlich erstmal ausprobieren. Daher werde ich nicht Unsummen an Geld in eine Technologie investieren, die ich womöglich nie wieder nutzen werde. Die kostengünstigere Alternative sind Nasszellen bzw. AGM Batterien wie ich aus diesem Video erfahren habe. Ebendort wird auch näher auf die Vorteile der AGM Batterien eingegangen und schnell war uns klar, dass es eine AGM Batterie wird. Jetzt gilt es die passende Größe zu bestimmen. Als Faustregel sagt man bei AGM Batterien, dass nur 60 Prozent der Kapazität auch nutzbar ist, ohne die Batterie zu schädigen. Dh. in unserem Fall ist die größtmöglich Dimension 95Ah weil alle anderen nicht mehr unter die Drehkonsole passen würden. Rein rechnerisch stehen uns daher maximal 57Ah zu Verfügung. Ui, toll. Was auch immer das heißen mag.

Hier wurde ich fündig. Diesem Video folgend gilt es mal herauszufinden wieviel Strom der Aufbau für Licht, Kühlschrank und Steuerung benötigt. Börni und ich werden dies in den kommenden Wochen testen, indem wir uns einen netten Wohmobilstellplatz heraussuchen und dort ein Wochenende verbringen.

Weil ein Licht defekt war, haben wir einen Teil der Decke abnehmen müssen um zu den Anschlüssen der Leuchtstoffröhre zu gelangen. Dabei entdeckten wir die etwas suboptimale Verkabelung. Leider wurde hier alles mit Lüsterklemmen verbunden. Natürlich wurden Litzendrähte verwendet und natürlich wurde auf Adernendhülsen verzichtet. Für mich ist das ein No-go. Schon ohne Vibrationen ist das keine gute Idee. Für mich bedeutet das aber, dass ich in den kommenden Wochen soviel Elektrik überprüfen muss wie möglich. Vielleicht geht sich dabei auch eine kleine Solaranlage aus, aber dies ist eine andere Geschichte.

Hallo Welt!

Endlich ist es soweit! Wir fahren nach Norwegen!

Der Plan:

Börni, Alex und Nana fahren mit dem Wohmobil Richtung Norwegen … auf mehr haben wir uns noch nicht geeinigt.

Der Hintergrund:

Ich (Alex) träume seit Jahren, fast schon Jahrzehnten davon Norwegen zu besuchen. Warum weiß ich nicht genau. Ich war noch nie dort, ich kenne persönlich keinen Norweger und gerade einmal drei Personen die Norwegen besucht haben (wobei bei einer dies bereits über 50 Jahre her ist). Dennoch packt mich alleine bei dem Gedanken an dieses Land das Fernweh. Konkreter wurde meine Idee vor einigen Jahren als ich begonnen habe mir eine Bucket List anzulegen. Schnell standen dort Dinge wie Yosemite National Park oder „das Tor zur Hölle“ (Krater von Derweze) in Turkmenistan. Danach begann bei jedem Reisebericht oder Doku die ich sah jene Plätze zu notieren, die ich persönlich besuchen wollte. Bald bildete sich ein gewisses Muster:

  • The Cliffs of Moher – Ireland
  • Preikestolen – Norway
  • Nærøyfjord – Norway
  • Latefossen – Norway
  • Engading train trip – Swiss
  • Lofoten – Norway
  • ….

Irgendwann wurde mir klar – ich muss nach Norwegen und zwar bald. Immer wieder habe ich überlegt wie ich es realisieren kann. Damals plante ich noch allein hochzufahren, doch dann kam Börni in mein Leben und ein Solotrip nach Norwegen passte nicht mehr in meine Lebensplanung. Doch meine Liste wurde länger und länger und immer mehr Einträge sammelten sich an. Irgendwann sprang auch Börni mit an Board doch wie wollen wir Norwegen erleben? Wir beide sind nicht der Typ Mensch der gern Hotelurlaube macht und obwohl es sicher viele schöne Hotels gibt, stehen zu viele viel zu weit auseinander liegende Destinationen auf, mittlerweile unserer, Liste um diese von Hotels aus zu erleben. Da ich aus einer Camper-Dynastie stamme und auch Börni das Zeltleben schmackhaft gemacht habe, lag dies natürlich nahe. Doch selbst mit dem Zelt ist ein Norwegentrip nicht gerade günstig – also verschoben wir es auf „ein anderes Mal“. So gingen wieder Jahre ins Land und mittlerweile muss ich gestehen – allein der Gedanke noch eine Nacht am Boden eines Zeltes zu verbringen lässt mich zu Ibuprufen greifen. Was ist der nächste logische Schritt eines von Rückenschmerzen gebeutelter Zeltcamper? Natürlich ein Campervan … dann kam Corona und die Preise für selbst rostige Kastenwagen gingen durch die Decke. Okay, es muss ja nicht gleich ein eigener werden. Borgen wir uns doch so ein Ding mal aus – ja denkste! 160 Euro selbst in der Nebensaison! Da wir in „einer größeren Stadt an der Donau“ wohnen, müssen wir ein paar Tage mehr einplanen um überhaupt nach Norwegen zu kommen. Dazu kommt noch, dass aus irgendeinem Grund, die meisten Fähren auf ihren Websites angeben, dass sie derzeit leider keine Haustiere transportiert können. Also müssen wir die für uns wohl längste Route über die Øresundsbron einkalkulieren (mal sehen, vielleicht ändert sich das noch). Das heißt überschlagen wir mal die ungefähre Reisedauer. Bis nach Oslo sind es von uns aus zirka 2000 km. Das fährt man nicht mal an einem Tag – noch dazu soll es ja Urlaub sein. Daher gehe ich von mindestens 3 Tagen Anfahrt aus. Ja, ich weiß – natürlich gibt es einige Leute die das in einen Rutsch fahren aber ich will das nicht. Ich weiß, dass ich nach spätestens 8h Autofahrt nicht mehr mit guten Gewissen ein Fahrzeug lenken kann. Das bedeutet alleine 6 Tage unseres Urlaubs müssen wir für die An- und Abreise einplanen – wollen wir uns Norwegen auch ansehen bedeutet dies, dass wir mindestens 14 Tage brauchen. Das macht schon mal 2240 Euro Miete für das Wohnmobil. Das ist zu viel – so viel wollen wir nicht schon alleine für die Miete ausgeben. Also mussten wir uns etwas neues überlegen. Ich hatte sogar schon Pläne meinen Kombi zu einen Microcamper umzubauen doch bei 160cm Ladefläche müsste ich einen Gutteil meiner Füße raushängen lassen um irgendwie in dem Fahrzeug liegen zu können. Platz für Börni wäre da nicht mehr.

Mein jahrelanges sudern wurde dann an einem weingeschwängerten Abend im Jänner 2022 endlich erhört. Mit einem „No, do kemma jo wos mochn.“ quittierte mein Vater mein alkoholinduziertes zetern über die unverschämten Mietpreise von Wohnmobilen. Er leiht mir sein Wohnmobil dieses Jahr! Mein erster Gedanke – ich muss nach Norwegen! So beginnt es. Unsere Fahrt nach Skandinavien. Dass, das Wohnmobil derzeit noch nicht fahrbereit aufgrund defekter Batterien ist, ist aber eine andere Geschichte.